Aktuelles
Der Hauptmann von Köpenick am Altstadttheater Köpenick
Am 01.04.2023 feiert die Musiktheater-Produktion „Wie ich Hauptmann von Koepenick wurde – Ein Musical Solo“ von und mit Heiko Stang, frei nach der Autobiografie von Friedrich Wilhelm Voigt, seine Uraufführung im Altstadttheater in Berlin-Köpenick.
Premiere des Pickelhauben-Orchesters
Die Premiere des Pickelhauben-Orchesters ist hervorragend geglückt. Am 18.02.2023 ist das Pickelhauben-Orchester mit dem Hauptmann von Köpenick zum ersten Mal im Bezirk Berlin Treptow-Köpenick zur Veranstaltung JAM 2023 im Rathaus…
Programme
Termine
Altstadttheater Köpenick (Website)
01.04.2023 | 02.04.2023 | 15.04.2023
04.05.2023 | 05.05.2023
25.05.2023 | 26.05.2023
Tickets können Sie telefonisch unter der Rufnummer 030-66309318, auf der Website des Tourismusvereins Berlin Treptow-Köpenick e.V. oder bei Eventim bestellen.
Orchester
(v.l.n.r.) Carsten Gradmann (Drums) • Martin Gerwig (Trompete) • Nils Marquardt (Posaune) • Heiko Stang (Gesang) • Frank Bach (Saxophon) • Robert Göber (Kontrabass) • Roberto Schumann (Gitarre) • Rolf Hammermüller (Piano)
Fotos & Videos
Die Geschichte des Hauptmanns von Köpenick
Friedrich Wilhelm Voigt (* 13. Februar 1849 in Tilsit; † 3. Januar 1922 in Luxemburg) war ein ostpreußischer Schuhmacher. Bekanntheit erlangte er durch seinen spektakulären Coup, bei dem er am 16. Oktober 1906 als Hauptmann verkleidet mit einem Trupp Soldaten in das Rathaus von Köpenick bei Berlin eindrang, den Bürgermeister verhaftete und die Stadtkasse mitnahm. Diese „Köpenickiade“ brachte ihm den Titel „Hauptmann von Köpenick“ ein und machte ihn – bis heute – weltbekannt! Auch künstlerisch wurde der Streich häufig verarbeitet – am bekanntesten ist das Theaterstück „Der Hauptmann von Köpenick“ von Carl Zuckmayer.
weiterlesen …Wilhelm Voigt wurde am 13. Februar 1849 als Sohn eines Schuhmachers in Tilsit geboren. Schon im zarten Alter von nur 14 Jahren kam er das erste Mal mit dem Gesetz in Konflikt – wegen Diebstahls wurde er mit 14 Tagen Gefängnis bestraft. Nach dem Besuch der Schule trat er – quasi wortwörtlich – in die Fußstapfen seines Vaters und begann eine Schuhmacherlehre.
Seine Wanderschaft als Geselle führte ihn unter anderem nach Pommern und Brandenburg. Auch als Erwachsener war er mit der Gesetzgebung … nicht immer einer Meinung. Im Jahr 1864 wurde er ein weiteres Mal verhaftet – ebenfalls wegen Diebstahls. Bis 1890 folgten drei weitere Festnahmen, unter anderem auch wegen Urkundenfälschung. Voigt verbrachte viele Jahre seines Lebens im Gefängnis. Seinen letzten Aufenthalt hinter Gittern verdankte er seinem erfolglosen Versuch, mit einer Brechstange die Gerichtskasse in Wongrowitz im damaligen Posen auszurauben. Dafür wurde er zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Als Voigt im Jahr 1906 aus dem Zuchthaus entlassen wurde, begab er sich nach Wismar. Hier hatte ihm der Geistliche der Zuchthausanstalt eine Anstellung beim Hofschuhmachermeister Hilbrecht verschafft. Hier führte sich Voigt als Geselle sehr gut. Wegen seiner zahlreichen Vorstrafen erhielt er jedoch schon nach einigen Monaten ein polizeiliches Aufenthaltsverbot für das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, so dass er wieder nach Preußen – genauer, nach Rixdorf bei Berlin, zurückkehrte.
In Berlin wohnte Voigt bei seiner älteren Schwester und ihrem Mann, dem Buchbinder Menz. In einer Schuhfabrik fand er Arbeit. Doch das Glück blieb ihm nicht lange hold: am 24. August 1906 erhielt er auch für den Großraum Berlin ein Aufenthaltsverbot. An dieses hielt er sich jedoch nicht. Stattdessen tauchte er unter und wohnte unangemeldet als Schlafbursche in einer Unterkunft in Berlin-Friedrichshain. Wenig später, begann er, seinem Arbeitgeber und seiner Lebensgefährtin von einer angeblichen Erbschaft in Odessa zu erzählen. Um sie in Anspruch nehmen zu können, so sagte er, müsse er für eine Weile verreisen. Am 6. Oktober erschien er zum letzten Mal zur Arbeit.
10 Tage später – am 16. Oktober 1906 – startete Wilhelm Voigt seinen großen Coup, der ihn für ewig in die Geschichtsbücher der Stadt Berlin einfließen lassen sollte. Bei verschiedenen Händlern erwarb er Teile für die Uniform eines Hauptmanns des 1. Preußischen Garde-Regiments zu Fuß. So verkleidet hielt er nahe der Militärbadeanstalt Plötzensee während des Wachwechsels auf der Straße einen Trupp Gardefüsiliere an. Er ließ einen zweiten Trupp abgelöster Wachsoldaten vom Schießstand des 4. Garde-Regiments herbeirufen und unterstellte zehn oder elf Mann „auf allerhöchsten Befehl“ seinem Kommando.
Mit ihnen begab er sich zum Rathaus von Köpenick – damals von eine selbstständige Stadt nahe Berlin. Er besetzte das Gebäude und ließ alle Ausgänge abriegeln. Als nächstes verhaftete er „im Namen Seiner Majestät“ den Oberstadtsekretär Rosenkranz sowie den Bürgermeister Georg Langerhans, die er in ihren Dienstzimmern von den Soldaten bewachen ließ. Dem Chef der örtlichen Polizei gewährte er Urlaub, worauf dieser sein Büro im Rathaus verließ und nach Hause ging, um ein Bad zu nehmen.
Doch das war noch nicht alles. Voigt gab dem Kassenrendanten von Wiltburg die Anweisung, einen Rechnungsabschluss zu machen und beschlagnahmte sodann die Stadtkasse – 3557,45 Mark (nach heutiger Kaufkraft etwa 25.000 Euro). Er stellte dem Kassenrendanten sogar eine Quittung aus, die er mit Namen seines letzten Gefängnisdirektors („von Malzahn“) unterschrieb – ergänzt um den Zusatz „H.i.1.G.R.“ (Hauptmann im 1. Garde-Regiment).
Nach Beendigung der Aktion begab sich Voigt zurück zum Bahnhof. Seiner „Truppe“ gab er den Befehl, das Rathaus noch eine halbe Stunde lang besetzt zu halten. Er selbst nahm die nächste Bahn in Richtung Berlin. Hier bezog er zunächst eine Wohnung nahe des Schlesischen Tores, in der Langen Straße 22. Allerdings nicht für sehr lange. Ein ehemaliger Zellengenosse namens Kallenberg, den Voigt in seine Pläne eingeweiht hatte, gab der Polizei in Erwartung einer hohen Belohnung einen Tipp. Dieser führte 10 Tage nach dem Coup zur Verhaftung des Hauptmanns von Köpenick.
Das Landgericht II in Berlin verurteilte Wilhelm Voigt wegen des unbefugten Tragens einer Uniform, Vergehens wider die öffentliche Ordnung, wegen Freiheitsberaubung, Betrug und schwerer Urkundenfälschung zu einer Gefängnisstrafe von 4 Jahren. Diese musste er jedoch nicht absitzen: Kaiser Wilhelm II. begnadigt ihn und er wurde am 16. August 1908 aus der Haftanstalt Tegel entlassen.
Am 1. Mai 1910 erhielt Wilhelm Voigt einen luxemburgischen Ausweis und siedelte nach Luxemburg über. Hier arbeitete er als Kellner und Schuhmacher. Dank seiner Popularität konnte er sich einen gewissen Wohlstand erwerben – er gehörte zu den ersten Besitzern eines Automobils im Großherzogtum. Im Jahr 1912 kaufte er das Haus an der Neippergstraße (Rue du Fort Neipperg) Nr. 5, wo er bis zu seinem Tod lebte.
Quelle: Wikipedia | Foto: Gemeinfrei
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